Schweine auf Stroh mit mehr Bewegungsfreiheit statt auf Spaltenböden in der Masthaltung ist zwar teurer und erheblich aufwendiger, bietet aber den Tieren bessere Lebensbedingungen und dem Verbraucher späterhin eine außerordentliche Produktgüte. Diese besondere Tierhaltung wird bereits in einem Enser Betrieb praktiziert und die Fleischerei Veh, Arnsberg-Neheim, verarbeitet und vermarktet gern die Enser Fleischqualität, die nach dem TIERWOHL-Prinzip reift.
Lebensmittel-Qualität hat seinen Preis | Respekt für landwirtschaftliche Produkte gefordert
Dass sich heute Menschen um das Wohl der Tiere sorgen und ihre artgerechte Haltung einfordern, erfreut die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. »Hähnchenschenkel für 20 Cent pro 100 Gramm, das ist unanständig«, monierte sie. Klöckner forderte auf dem Gipfel mit den Chefs der marktbeherrschenden Lebensmittelketten im Kanzleramt Anfang Februar 2020, faire Preise für die Bauern.
Doch bei der Debatte um gerechtere Lebensmittelpreise gibt es viel Unehrlichkeit, wenn bei der diesbezüglichen Gipfelkonferenz im Kanzleramt festgehalten wird, dass Verbraucher bekunden, sie würden für artgerechte Tierhaltung oder auch für landwirtschaftliche TIERWOHL- und BIO-Produkte gern mehr zahlen. Doch an der Ladentheke hört in der Realität diese Moral urplötzlich auf: Man greift nämlich lieber zu billigeren Produkten auch dann, wenn´s sich offensichtlich um Dumping handelt. Landwirte sehen sich in den vorausgehenden harten Preisverhandlungen mit den Konzernen als Einzelkämpfer, die das Preisdiktat der Einkäufer seitens der Lebensmittelketten oder weiterverarbeitenden Produzenten oft notgedrungen annehmen, ihre hochwertigen Lebensmittelprodukte auch unterhalb der Schmerzgrenze (Gestehungskosten) abzugeben. Frei nach der Devise: »Vogel, friss oder stirb!« Bestes Beispiel ist in Ense das stille Sterben eines landwirtschaftlichen Betriebes vor ein paar Jahren, der unter anderem Erdbeerfelder und weitere Obstplantagen sein Eigen nannte. Auch führte er einen gut frequentierten Hofladen, der nicht nur zur Spargelzeit bis weit über die Gemeindegrenzen einen guten Ruf hatte. Natürlich gehört zur allgemeinen Preisdebatte auch die ganze Wahrheit, dass es nämlich viele Menschen hierzulande gibt, die dankbar billige Lebensmittel kaufen müssen, weil ihre Renten oder Einkommen so niedrig sind. Unehrlich können auch Regierungspolitiker sein, die jetzt die niedrigen Lebensmittelpreise beklagen. Dabei war es doch eine Entscheidung der Großen Koalition, die mitverantwortlich zeichnet, dass der Wettbewerb im Einzelhandel nun stark eingeschränkt ist: Obwohl das Kartellamt die Fusion von EDEKA mit Kaiser´s Tengelmann untersagte, setzte sich der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Alleingang 2016 über die berechtigten Bedenken – zum Entstehen einer gebündelten neuen Marktmacht – hinweg und erlaubte den Zusammenschluss. Der Lebensmittelgipfel im Kanzleramt könnte das Startzeichen für mehr gegenseitige Ehrlichkeit in der Lebensmittel-Preisdebatte bedeuten, denn die Politik sollte jetzt die EU-Richtlinien über unlautere Handelspraktiken unverzüglich in Deutschland umsetzen. Der Verbraucher muss endlich klarer erkennen können, warum BIO- und TIERWOHL-Produkte teurer sind als die anderen. • Bearbeitet: Alois Franz Quellen: Tagesnachrichten, WamS, Internet-News etc.
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