23.03.2022

Enser ÖPNV-Offensive mit bewährten Mitteln Innovativer Nahverkehr mit Potential

CDU Ense

Text: Simon Hennecke

In Rubrik: Wirtschaft | Aus Magazin Nr: 166

4 min Lesezeit

Enser ÖPNV-Offensive mit bewährten Mitteln

Innovativer Nahverkehr mit Potential

„Von Bremen nach Niederense gibt es keine direkte Nahverkehrsverbindung“, heißt eine hartnäckige Behauptung, die selbst politische Ortsverbände aus Ense (vgl. Ense-Press, Herbstausgabe 2021: 44f.) offen vertreten.

Der demografische Wandel und der damit steigende Anteil an mobilitätseingeschränkten Personen sowie der bewusstere Umgang mit der Nutzung von Verkehrsmitteln hinsichtlich des Klimawandels, lassen die Relevanz des ÖPNV im ländlichen Raum steigen. Gleichwohl haben wir heute individuelle Mobilitätsanforderungen und -bedürfnisse, die nur schwer mit der wirtschaftlichen Tragfähigkeit kontinuierlich fahrender und liniengebundener Verkehrsmittel zu harmonisieren sind.

Für die bedarfsgerechte Gestaltung des ÖPNV ist zunächst eine fundierte Bestandsanalyse erforderlich. Aus dieser geht hervor, dass Ense bereits über ein Nahverkehrsangebot der „differenzierten Bedienung“, welches das Angebot der Linienbusse flexibel ergänzt, verfügt. Der ÖPNV in Ense weist damit ein Angebot auf, welches laut Experten den Schlüssel für die Zukunft des ÖPNV im ländlichen Raum darstellt. Zudem bedient dieses Angebot die vermeintlich fehlende Direktverbindung Bremen - Niederense. Was das für ein Angebot ist, wie es nutzbar ist, was damit in Ense zu erreichen ist und welche Potentiale es ermöglicht, habe ich mit Ingo Buller, Inhaber von Taxi Buller, der dieses Angebot im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Breitenbach betreibt, persönlich besprochen.

Bei dem Angebot handelt es sich um den TaxiBus, der zurzeit zwei Linien in Ense bedient. Die Linie T62 pendelt zwischen Bremen und Niederense, die Linie T63 zwischen Bremen, Waltringen und Wickede (Ruhr). Eine kurze telefonische Anmeldung, mindestens eine Stunde vor der planmäßigen Abfahrt, und schon kann es zum Preis eines ganz normalen Bustickets oder mit bereits erworbenen Monatskarten (z.B. 60plus-Abo) losgehen. Dies stellt den ersten großen Vorteil des TaxiBusses dar, der für den Fahrgast somit nicht teurer als eine normale Busfahrt ist. Es fährt nur dann, wenn der Bedarf besteht und spart damit nicht nur finanzielle und personelle Ressourcen, sondern auch klimaschädliche Emissionen. Darüber hinaus hebt Ingo Buller die Variabilität und Kundenfreundlichkeit hervor: „Bei der Planung der Strecke zeigen wir uns flexibel. Bei z.B. nur einem angemeldeten Fahrgast, der von Niederense nach Wickede möchte, muss dieser in Bremen weder umsteigen noch wird jede Haltestelle angefahren, da die Fahrpläne der TaxiBus-Linien zum einen untereinander, zum anderen aber auch mit den kontinuierlich fahrenden Verkehrsmitteln Bus und Bahn abgestimmt sind“.

„Früher führte die Linie T63 zusätzlich durch Hünningen und Lüttringen, was z.B. von einer älteren Dame sehr rege genutzt worden war, aber dann bedauerlicherweise eingestellt wurde“, so Herr Buller. Darüber hinaus ist die Verbindung der Ortsteile Niederense und Höingen ist in der Vergangenheit ebenfalls schon durch den TaxiBus sichergestellt worden. Hier sind im besonderen Maße die Entwicklungspotentiale dieser Art des ÖPNV erkennbar. Eine Vernetzung der Ortsteile mit dem Industriepark Höingen kann beispielsweise einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des innergemeindlichen Berufsverkehrs leisten.

„Vor einigen Jahren hat auf der Linie T63 eine solide Nachfrage bestanden, heute allerdings sind die Nutzungszahlen so gering wie nie zuvor“, bewertete der Taxi-Unternehmer die Nachfrage. Potential bestehe auch in der Zusammenarbeit mit der Conrad-von-Ense-Schule. Von hier aus habe der TaxiBus bereits Schülergruppen täglich in den Enser Westen gefahren und damit viele Eltern entlastet. Auch die direkte Verbindung zum Freibad in Wickede, das bspw. mit dem FunTicket kostengünstig zu erreichen ist, birgt viele bisher ungenutzte Potentiale.

Allgemein würde Herr Buller eine Erweiterung der Abfahrtszeiten sowie den Ausbau des Streckennetzes begrüßen. Der Unternehmer macht die Hauptursache der geringen Nachfrage an der mangelnden Bekanntheit fest: „Ohne entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, wird sich die Nachfrage nicht ändern“.

Wir als CDU Ense bewerten den TaxiBus als geeignetes und wirtschaftlich tragfähiges Mittel zur Stärkung des ÖPNV in Ense, der sich an die heutigen Mobilitätsanforderungen und -bedürfnisse flexibel anpassen kann. Aufgrund dessen haben wir diese Erkenntnisse und Gedanken als CDU-Fraktion in der Sitzung des Gemeinderats am 10.02.2022 vorgetragen und die Verwaltung gebeten, ein Verfahren für die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit sowie ein Vorgehen zur Identifizierung und Umsetzung der Entwicklungspotentiale des TaxiBusses zu entwickeln und darüber sukzessive ab dem nächsten Ausschuss für Planung, Bau und Verkehr zu berichten.

Hinsichtlich großer Herausforderungen brauchen wir pragmatische Visionen und Lösungen, aus Ense für Ense!

Bleiben Sie gesund,

Ihr Simon Hennecke

T62 (Niederense – Bremen): https://bit.ly/3FXRl9g

T63 (Bremen – Wickede (Ruhr)): https://bit.ly/3tPRNUF

Simon Hennecke, Vorsitzender