23.03.2022

Ein nicht alltägliches Projekt

Die Gerichtslaube im Jagdschloss Herdringen bekommt eine neue Wandbespannung

Bericht: Peter Haase · Fotos: Clemens Köhler und Peter Haase

In Rubrik: Wirtschaft | Aus Magazin Nr: 166

3 min Lesezeit

Die Gerichtslaube mit ihrem historischen Kamin aus der Burg Schnellenberg in Attendorn



Die Firma Clemens Köhler, Creative Wohngestaltung aus Niederense ist seit mehreren Tagen damit beschäftigt, die Wände in der Gerichtslaubemit neuem Seidendamast zu verkleiden. Eine nicht alltägliche Arbeit die mit viel Liebe zum Detail ausgeführt wird. Die ursprüngliche Bespannung wurde vor ca. 12 Jahren abgenommen und provisorisch durch rot gestrichene Holztafeln ersetzt. Der über 100 Jahre alte Stoff war teilweise zerschlissen und durch die Luftzirkulation stark verschmutz. Ein neuer Seidendamast aus Paris, der dem alten Stoff optisch sehr nahekommt, wurde gefunden und ziert in Zukunft die Wände der Gerichtslaube. Jetzt, wo die neue Wandbespannung weitestgehend angebracht ist, kann man den alten Glanz wieder spüren.

Der Aufbau ist in mehrere Schritteunterteilt. Zuerst kommt eine Lattung (Klemmleisten) an die Wand. Die einzelnen Stoffbahnen werden ausgemessen, genau zugeschnitten und über einer Staffelei aufgehängt, um sie an das Raumklima zu gewöhnen. Ebenso wird ein Wattevlies und Moltonstoff vorbereitet und angebracht.

Raumausstattermeister Clemens Köhler beim Zuschnitt einer Moltonstoffbahn



Diese beiden Werkstoffe bilden den Unterbau für die Wandbespannung. Im letzten Schritt wird der Seidendamast befestigt und mithilfe eines speziellen Spachtels in die Klemmleiste gespannt. Man merkt allen Beteiligten an, das diese Arbeit in den historischen Räumlichkeiten große Freude bereit und ein nicht alltäglicher Job ist. Bemerkenswert ist auch in welcher Ruhe und sachlichen Kompetenz die Arbeiten ablaufen.

Raumausstattermeister Meinhard Seringhaus und Auszubildende Dana-Ann Teutenberg



Wennemar Freiherr von Fürstenberg, hatte schon im Jahr 1998 damit begonnen das Schloss in den Zustand um 1902 zurückzuversetzen. Damals war das Schloss von der Gräfin Pia von Fürstenberg zusammen mit dem Architekten Ihne aus Berlin umgebaut worden. Durch die Vermietung des Schlosses und Nutzung als Internat hatte das Gebäude doch sehr gelitten und so wurde in den letzten Jahrzehnten mit großem Engagement daran gearbeitet den alten Zustand wieder herzurichten. Vom Lichthof, der mit einer riesigen Glaskuppel versehen wurde, über den Ledersaal, der Kapelle und vielen anderen Räume sind schon viele bauliche Abschnitte renoviert worden.

Im Sinne des vor Kurzem verstorbenen Schlossherrn, Wennemar Freiherr von Fürstenberg, wird die Kulturstiftung Schloss Herdringen das Baudenkmal als Museum sichern. Vermietungen für Events, standesamtliche Hochzeiten, Familienfeiern und Ähnliches wird es ebenfalls weiterhin geben. In den nächsten Wochen wird eine große Bilderausstellung in der eigens dafür eingerichteten Galerie im zweiten Stock eröffnet. Der zukünftige Museumsdirektor, Herr Scheck gibt Einblicke in die geleisteten Arbeiten und zukünftig geplante Projekte und dieses mit großem Fachwissen. Hier spürt man ganz deutlich mit wie viel Herzblut an der Zukunft und dem Erhalt des Schlosses gearbeitet wird. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die freundliche Begrüßung und informative Führung.