23.03.2022

Neues Hybrid-Nutzfahrzeug zum Lebensmittel- Frische-Transport seit Anfang 2022 unterwegs

Der neue Ford-Transit mit Kühlraum und umweltfreundlichem Antrieb hat insgesamt 64.100 Euro gekostet.

Enser Warenkorb e. V.

In Rubrik: Vereine | Aus Magazin Nr: 166

4 min Lesezeit

Ense/Wickede (Ruhr). Am 22. Dezember 2021 stand die neue »Kühle-Hybrid-Karre«, ein weißer FORD-Transit mit dem Kennzeichen »SO EW 122E« vor der Tür des Warenkorb-Ladenlokals und kann grüne elektrische Energie aus der 230-V-Steckdose für eine Strecke von bis zu 50 Kilometern Länge »tanken«. Zwar verfügt der Warenkorb noch nicht über eine Wallbox, doch sie wird, wegen kürzerer Ladezeiten von weniger als vier Stunden alsbald nachinstalliert.

Diese Hybrid-Karre hat extreme Vorteile: Sie ist z. B. umweltfreundlicher als unser altes Dieselauto. Das neue Fahrzeug fährt nämlich ausschließlich elektrisch. Der verbaute ein Liter große Benzinmotor wird in Verbindung mit einem Generator nur dann benötigt, wenn die Energie der Fahrbatterien unter ein bestimmtes Level sinkt.

Die Antriebskräfte des Benzin-Verbrenners werden dem zu Folge nicht genutzt, um das Auto voranzutreiben, sondern sie besorgen in Verbindung mit einem Generator das automatische Aufladen des Fahrbatterien-Systems. Zusätzlich geschieht das auch durch die Nutzung der Bewegungsenergie, durch Rekuperation. Denn die Weisheit: Wer bremst, verliert – wird durch diese Rückgewinnungstechnik ins Gegenteil umgekehrt. Indem sie aus dem Elektromotor beim Gas wegnehmen in einen Generator umwandelt. Für solch ein Fahrzeug musste der Warenkorb allerdings eine schöne Stange Geld aufbringen. Rund 64 .000 Euro hat der neuen FORD-Transporter incl. Kühlraum-Umbauten gekostet. Ein schöner Batzen Geld, den der gemeinnützige Verein nicht mal soeben auf der hohen Kante hat.

Schon im Juni 2020 ist vom Warenkorb das Projekt »Kühle Hybrid-Karre« gestartet. Dabei bekam er Hilfen an mehreren Stellen. Eine davon war das LEADER-Förderprogramm und weitere waren die wohlwollenden Unterstützungen der Bürgermeister Rainer Busemann, Ense und Dr. Michael Michalzik, Wickede (Ruhr).

Rund 23.000 Euro hat der Warenkorb so aus dem Fördertopf »Börde trifft Ruhr« erhalten. Für den Regional-Manager Timo Jäckel eine Premiere: »Es ist das erste Mal, dass wir solch ein Projekt unterstützt haben, und es freut uns, dass wir so unser Portfolio erweitern konnten«, sagt Jäckel, »und genau das ist ja das Schöne an LEADER. Dabei ist einfach vieles möglich.«

Die zweite große Spendenquelle erschloss Rainer Textor dem Warenkorb. Der Unternehmer aus Parsit hat mit seiner Firma RATEX unzählige FFP2- und blaue OP-Masken verkauft. Für jedes Exemplar, das über die Ladentheke ging, hat er fünf Cent für das Projekt des Warenkorbs abgezwackt.

Später hat er auch noch Corona-Selbsttests angeboten und den Verein ebenfalls daran beteiligt. Auf diese Weise sind 25. 000 Euro zusammengekommen.

Das restliche Geld musste der Warenkorb allerdings selbst aufbringen. Viele Spenden halfen seit 2020 von Privatpersonen, Firmen und Geschäftsleute aus Ense, Wickede und Werl u. a. auch vom Wickeder Teller, ein Gemeinschaftsprojekt der Caritaskonferenz Wickede und der Diakonie in der evangelischen Kirchengemeinde Wickede (Ruhr). Ein Teil dieser monatlichen Zuwendungen seit ca. Oktober 2014 ist für den Zukauf von haltbaren Lebensmitteln, wie Zucker, Mehl, Konserven, Butter etc. verwendet worden, und ein anderer Teil kam in die Rückstellung »Kühle Hybrid-Karre«. Zum Glück haben sich die Mühen am Ende gelohnt, sodass schließlich der Kühltransporter Anfang des Jahres in den aktiven Dienst gestellt werden konnte.

Das neue Nutzfahrzeug mit Hybrid-Technik hat nicht nur wegen seiner Umwelteffizienz gegenüber dem alten Diesel-Vorgänger Vorteile, es bringt zudem eine neue Zusatzfunktion mit: Der Transporter kann jetzt sogar tief gekühlte Waren kurzfristig transportieren. Ebenfalls ist der Warenkorb in der Lage, auch mehr Molkereiprodukte und weitere gekühlte Lebensmittel anbieten zu können. Bislang war das lediglich in Ausnahmefällen möglich, denn die Kühlkette darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Mit dem alten Transporter war das leider nicht so möglich, denn die ‚Kühlschrankfunktion‘ fehlte.

»Wir können nun den kompletten Laderaum per 230 V-Steckdose wie einen normalen Kühlschrank nutzen«, erklärte das Vorstandsmitglied Alois Franz in einer Presse-Erklärung, »dann bleibt die Ware beispielsweise im Sommer stets gekühlt, auch wenn das Auto steht oder nur geparkt ist.« Somit wächst die Kapazität der Angebote, denn über 48 Stunden lang kann der Laderaum als Zwischenlager für das Mehr an Frischeprodukten eingesetzt werden.

Insgesamt bekommen 445 Personen, inklusive Kinder, aus Ense und Wickede (Ruhr) ihren Lebensmittel-Wochenbedarf zurzeit im Enser Warenkorb. 126 Personen aus dem Nachbarort Wickede sind in der Gesamtzahl bereits enthalten.

(A. F.)

Quelle: Soester Anzeiger, Ausgabe Werl/Ense/Wickede am 7. Januar 2022.

V. R.: Rainer Busemann (Enser Bürgermeister), Timo Jäckel (Management der LEADER Region: »Börde trifft Ruhr«), Dr. Michael Michalzik (Wickeder Bürgermeister und Vorsitzender der LEADER Arbeitsgruppe »Börde trifft Ruhr« [LAG]), Doris Keysselitz (1. Vorsitzende), Rainer Textor (Sponsor), Bernd Schüpphaus, (Fahrerteam des Warenkorbs), Hartmut Joppien (Fahrerteam des Warenkorbs) und Alois Franz (Vorstandsmitglied).